April 11, 2009

Die Woche der Auferstehungen: Ostern

Nach Beda Venerabilis (ca. 673-735) ist das Osterfest nach der angelsächsischen Fruchtbarkeitsgöttin Eostre oder Eastre benannt, der Monat April ist dementsprechend der "Eostur-Monath". Jakob Grimm, die eine Hälfte der Gebrüder Grimm, macht aus Eostre (die für manche auch eine Erfindung Bedas ist, so liest man im deutschsprachigen Wikipedia: "Die Existenz dieser Göttin wird von vielen heutigen Wissenschaftlern jedoch bestritten oder zumindest stark angezweifelt." Also ehrlich gesagt, hätte ich so meine Probleme mit einem "Wissenschaftler", für den Eostre real existiert!) die germanische Göttin "Ostara", nach der später Lanz von Liebenfels seine antisemitischen Hefte benennen wird, die ein junger Adolf Hitler begierig aufsaugt. Wie dem auch sei, heute wird Ostara von der Wicca als kleinerer Sabbat am 21. März (Frühlinganfang) begangen.

Dass auch Ostern in diesem Zeitraum gefeiert wird, hängt nicht in erster Linie damit zusammen dass Jesus, nach den meisten christlichen Überlieferungen zumindest, während des Passah-Festes gekreuzigt wurde (nach dem Koran ist Jesus, Sohn von Miriam, der Schwester von Aaron und Moses, nicht am Kreuz gestorben; nach dem jüdischen Toledoth Jeschu ist Jesus zwar auch während des Passahfestes gestorben, jedoch gehängt worden - etwa 90 Jahre vor den Geschehnissen von denen in den Evangelien berichtet wird); eher ist es umgedreht: Jesus ist zum Frühlingsanfang gestorben, weil sein Tod und seine Auferstehung Motive von allen Fruchtbarkeitsgöttern und -göttinnen aufgreift, die ganz einfach den zyklischen Charakter der Jahreszeiten symbolisieren, das Vergehen und neue Aufblühen der Natur, die bevorstehende neue Ernte, die jedes Jahr auf ein Neues von den höheren Mächten erbittet werden muss. Robert M. Price berichtet irgendwo von einer griechischen Bäuerin, die bei einem Passionsspiel für die Auferstehung des HErrn betet, da sie fürchtet, dass ohne Jesus' Entsteigen des Grabes (wobei Jesus in vielen orthodoxen Darstellungen, wie Herakles, Tammuz et al. in den Hades hinabsteigt) die Ernte ausfallen würde. Price gesteht der Frau zu, Sinn und Zweck des Osterfestes besser verstanden zu haben, als alle christliche Theologie, die sich vor allem dadurch auszeichnet, etwas sehr simples so sehr symbolisch zu überfrachten, dass die ursprüngliche Bedeutung des Festes überdeckt wird - obwohl gerade in unserem Kreis Osterei und -hase noch recht eindeutige Hinweise auf den ursprünglichen Charakter von Ostern als Fruchtbarkeitsfest, als Feier des beginnenden Frühlings geben.

In diesem Sinne: frohe Ostern!

1 Kommentar:

Entdinglichung hat gesagt…

dazu passend: http://en.wikipedia.org/wiki/John_Barleycorn & http://www.youtube.com/watch?v=tlL9RCznuU8