Mai 26, 2009

Weil nicht gewesen sein kann, was nicht gewesen sein darf

Fünf Tage nach der Enthüllung, dass der Mörder Benno Ohnesorgs Mitglied der SED war und in Diensten des MfS stand (wenngleich er diese Tat wohl nicht im Auftrag der StaSi begang), lässt sich auch das Zentralorgan der Kommunistischen Partei Luxemburgs, die Zeitung vum Lëtzebuerger Vollek, dazu herab, dies in Form eines Leitartikels zu kommentieren. Auszug:

"Der Jahrestag des Grundgesetzes der BRD wurde in der Geschichte des westdeutschen Separatstaates nie gefeiert, wahrscheinlich deshalb, weil man es dem Staat und dem Volk - ohne Letzteres zu fragen - einfach von oben übergestülpt hatte. Der 60. Jahrestag dieses demokratiefernen Aktes sollte aber nun unbedingt gefeiert werden. Also liess man ein paar Millionen springen, kein Problem in der aktuellen Krise, im im Zentrum der deutschen Hauptstadt ein 'Volksfest' zu veranstalten und den obersten Grüssaugust der Nation, den deutschen Bundespräsidenten mit einer getürkten Wahl im Amt zu bestätigen. Und da man die Verwalter und Interpreten der alten Akten des DDR-Ministeriums für Staatssicherheit ohnehin mit etlichen Millionen alimentiert, wurden sie flugs beauftragt, mal wieder einen kleinen Skandal aus dem Zylinder zu zaubern.

Und die wurden auftragsgemäss auch 'fündig', indem sie 'herausfanden', dass der Westberliner Polizist Kurras, also der, der sich im Juni '67 von dem unbewaffneten Studenten Benno Ohnesorg derartig bedrängt fühlte, dass er ihn in Notwehr erschiessen musste, dass also jener Todesschütze angeblich inoffizieller Mitarbeiter des DDR-Geheimdienstes und zudem auch noch Mitglied der SED gewesen sein soll. (...)

Und den professionellen Geschichtsumschreibern vom Schlage eines Hubertus Knabe gibt die 'Entdeckung' die tolle Gelegenheit, wieder einmal DDR, SED und 'Stasi' für alles Unheil in der Welt verantwortlich zu machen. Wahrscheinlich wird man demnächst herausfinden, dass der Polizist, der 1952 in Essen den jungen Kommunisten Phillipp Müller erschoss, heimlich Mitglied der KPD war. Und auch der Attentäter von Sarajevo im Juni 1914 war ein Agent der 'Stasi'... Und ganz sicher auch einer von denen, die einst einen gewissen Jesus ans Kreuz nagelten. (...)"

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