Mai 07, 2010

Der ewige Gilad Atzmon

Gelesen in Hans Jansens Mohammed (eine Dekonstruktion der Biographie des Propheten in der Tradition der niederländischen Radikalkritik, bisweilen allerdings etwas flapsig geschrieben - vielleicht liegt's ja an der deutschen Übersetzung?):
"Ibn Ishâqs Liste der jüdischen Teilnehmer an den Debatten mit Mohammed in Medina enthält Bemerkungen, für die der heutige westliche Leser wenig Verständnis aufbringen kann und will. Es geht häufig, wenn nicht immer, um antijüdische Sprüche. (...) 'Die Juden sind eine Nation von Lügnern' und 'falsch, verlogen und bösartig'. Um dies noch glaubwürdiger zu machen, werden solche Charakterisierungen übrigens einem Juden in den Mund gelegt." (S.245; ich unterstreiche).

Ein paar Seiten weiter berichtet Jansen dann über den Beginn der Auseinandersetzungen zwischen Muslimen und Juden in Medina, also, wenn man so will, dem Ursprung des sogenannten "Nahostkonflikts":
"Ibn Hischâm zufolge wollte eine arabische Frau ein paar Kleinigkeiten auf dem Markt der Qainuqâ' [einer der drei jüdischen Clans in Medina, die Mohammed der muslimischen Überlieferung nach einer nach dem anderen entweder ausrottet oder vertreibt] verkaufen. Nachdem ihr das gelungen war, hatte sie einen Goldschmied aufgesucht und sich dort niedergelassen. Ihr Gesicht war von einem Schleier bedeckt, und als man sie aufforderte, diesen abzunehmen, weigerte sie sich. Dem Goldschmied gelang es unbemerkt, einen Zipfel ihres Rocks zu ergreifen und ihn an den Rücken zu befestigen. Beim Aufstehen wurde mehr von ihr sichtbar, als sie von sich hatte zeigen wollen, und es gab ein großes Gelächter. Sie schrie auf, worauf ein Muslim den Goldschmied angriff und tötete. Da dieser ein Jude war, griffen nun ihrerseits seine Glaubensbrüder den Muslim an (dessen Name nicht überliefert wird) und bringen ihn um. Daraufhin riefen die Verwandten des Ermordeten andere Muslime zu Hilfe. Sie waren außer sich vor Wut, und die Beziehungen zwischen den Vertretern der beiden Glaubensrichtungen konnten nicht mehr schlechter werden." (S.276-277).

Keine Kommentare: