Oktober 22, 2012

Friedensmacht

Gelesen im Lëtzebuerger Land von Freitag (19.10.12) im Artikel "Grenzzüge" von Martin Theobald:
"'Was bedeutet für Sie die Europäische Union, welche Gefühle verbinden Sie mit Europa, wo verorten Sie Ihre Heimat? Woran erinnert Sie Europa?' Die moldawische Theaterautorin Nicoleta Esnencu brauchte während einer Podiumsdiskussion in Berlin Mitte September nur das eine Wort als Antwort: 'Sowjetunion'. Das Publikum schaute betreten auf den Boden. Man hatte eine Lobhudelei auf den Kontinent erwartet, Bestätigung des eigenen Tuns, des Werks und Projekts, Bewunderung vom Rande des Daseins. (...)
Vor wenigen Wochen habe Bundeskanzlerin Angela Merkel das Land zwischen Rumänien und der Ukraine besucht. Die Vorbereitung des halbtägigen Besuchs und die Visite an sich seien tagelang in den Medien gewesen. Es wurden Straßen geteert, Fassaden gestrichen und Blumen gepflanzt überall dort, wo sich der Tross der Kanzlerin bewegte. 'Das hat mich an die Zeiten und die Besuche Leonid Breschnews erinnert'. (...)
Sie frage sich, schließt die Schriftstellerin, ob die EU nicht ein einziges potemkinsches Dorf sei, das Fassaden vorgaukle, die es von außen zu bestaunen gelte?"

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